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Das Wieblinger Ortsmuseum

Der Stadtteilverein hat 2018 ein „Wieblinger Ortsmuseum“ eröffnet. Es befindet sich im Obergeschoss des sogenannten Helbinghauses, Mannheimer Straße 248 (nicht barrierefrei). Es besteht aus drei Räumen, die Einblick in die früheren Wohnverhältnisse geben, sowie drei Räumen, die der Wieblinger Ortsgeschichte gewidmet sind. Der barrierefreie Landwirtschaftsraum liegt gegenüber hinter dem Alten Rathaus. Der Eintritt ist frei; um eine Spende wird gebeten.

Die allgemeinen Räume (eine Küche, ein Wohn-Schlaf-Zimmer und eine Waschküche, jeweils mit der Einrichtung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und meist aus Wieblingen stammend) können besonders Kindern und jungen Leuten zeigen, wie einfach ihre Urgroßeltern gewohnt haben. Wer eine heutige Küche mit einer von 1930 vergleicht, wird es zu schätzen wissen, was er heute hat. Und wer die Mühen des Wäschewaschens in früherer Zeit durch einige wenige Exponate zumindest erahnen kann, der wird froh sein, dass er heute lebt.

Der ortsgeschichtliche Teil ist in 23 Kapitel gegliedert, die durch chronologisch nummerierte Überschriften erkennbar sind. Der Mangel an Gegenständen, die die Ortsgeschichte dokumentieren können, wurde dadurch ausgeglichen, dass zahlreiche Wandtafeln mit Fotos, Bildern und Plänen gestaltet wurden.

Die Ur- und Frühgeschichte ist durch archäologische Funde vertreten, die das Kurpfälzische Museum als Leihgaben zur Verfügung gestellt hat. Bei den „Anfängen im Frankenreich“ sind u.a. die Kopie der Ersterwähnung im Lorscher Codex und die erklärten Wieblinger Straßennamenschilder zu sehen, die auf diese Epochen hinweisen. Beim Thema „Die frühen Kirchen“ ist das schöne Modell der aus dem Spätmittelalter stammenden Wieblinger Kirche (der heutigen Thaddenkapelle), des ältesten Gebäudes im Ort, hervorzuheben.

„Die Kriege des 17. Jahrhunderts“ mit ihrem kolossalen Bevölkerungsrückgang sowie „Das ehemalige Gutsgelände“ mit der Adelsfamilie von La Roche-Starkenfels werden hauptsächlich durch Wandtafeln veranschaulicht. „Die politische Gemeinde“ ist vor allem durch die Ausschellglocke des letzten Ortsbüttels und die Entwicklung des ehemaligen Gemeindesiegels präsent; dafür hat das Stadtarchiv den Siegelstempel von 1622 zur Verfügung gestellt.

Es folgen Bilder und Gegenstände zu den drei Friedhöfen, der jahrhundertealten Mühle und der Bedeutung des Neckars für den Ort (Schifffahrt, Freizeit, Hochwasser). Das Kapitel Schule weckt Erinnerungen der älteren Besucher an die eigene Schulzeit, und beim Thema Kirchengemeinden sind besonders die liturgischen Geräte und die schweren lateinischen Messbücher bemerkenswert.

Aus der Zeit der beiden Weltkriege werden Namen und persönliche Erinnerungen ins Gedächtnis gerufen; hier werden auch Wieblinger Einzelschicksale beschrieben, die betroffen machen. Ähnliches gilt für die Ankunft der Heimatvertriebenen in der Nachkriegszeit, die durch einen Leiterwagen mit Koffern und Bündeln symbolisiert ist. Nach der Darstellung der beiden Ortsjubiläen (1200 und 1250 Jahre) werden noch die 17 Gasthäuser thematisiert, die es im Ort gab, u.a. durch einen Flipper von etwa 1900.

In einem eigenen Raum werden die ersten drei Industriebetriebe des Ortes vorgestellt, die alle nicht mehr bestehen; jedoch konnten noch Exemplare aus deren Produktion ausgestellt werden. Beim Handwerk rufen die Listen Erstaunen hervor, wie viele Metzger und Bäcker es früher in Wieblingen gab; hier wird der große Wandel des Gewerbelebens deutlich.

Im Jahre 2020 wurde zusätzlich ein Raum zum Thema Landwirtschaft aufgebaut, um auch diesen früher wichtigsten Wirtschaftszweig angemessen zu berücksichtigen; denn Wieblingen war einmal ein Bauerndorf. Dieser Landwirtschaftsraum befindet sich schräg gegenüber dem Helbinghaus hinter dem Alten Rathaus.

Für das ganze Museum gilt: Alle Exponate sind mit erklärenden Kärtchen versehen.

Das Ortsmuseum ist jeweils am dritten Sonntag jeden Monats von 15 -17 Uhr geöffnet. Gruppen können auch zu anderen Zeiten eingelassen werden (Anmeldung bei Walter Petschan: Tel. 833464 oder walter.petschan@arcor.de).